Restaurant-Tipp: La Forêt Noire
Ein Restaurant wie ein Filmset
Magie entsteht oft an ungewöhnlichen Orten. Hier in Chaponost, unweit von Lyon, ist so einer. Ein durchschnittlicher, französischer Vorort, etwas Industrie, cremefarbene Häuser, Kastanienbäume, Efeu-umrankte Reste römischer Aquädukte — und in einem hochmodernen Stahl-Glas-Kubus versteckt: Das wohl chicste Restaurant Frankreichs! Das „La Forêt Noire“ zieht, wie ein spannender Film, seine Besucher vom ersten Moment an in den Bann. Große, schwarzgerahmte Metalltüren öffnen sich zu einem schummrigen Vorraum, goldene Lüster leuchten einem mit großer Geste den Weg. Und dann steht man schon mittendrin in der eleganten Welt des „La Forêt Noire“: Ein saftiggrünes Samtsofa schlängelt sich quer durch den Raum. Auf dem Boden ein schwarz-weißer, Schachbrettartiger Fliesenboden. Tapeten, die antiken Wandbildern gleich, Waldszenen in dramatischen Grau-Schwarz-Tönen zeigen.
Und in der Mitte des Geschehens eine goldene Bar mit schwarzem Marmortresen. Die Barstühle, die davorstehen, wirken wie beschwipst mit ihren wild umeinander geschwungenen Bugholzlehnen. „Meine Inspiration für die Gestaltung des Restaurants „La Forêt Noire“ war das goldene, französische Königreich im 18. Jahrhundert“ sagt die Interieur-Designerin Claude Cartier. „Aber auch die mythische Natur der Rhône-Region rund um Lyon.“ Prunk und Protz auf der einen, ungestüme Wildnis auf der anderen Seite. Claude Cartier hat es geschafft, beides zu einem magischen Ganzen zusammenzufügen. Auch indem sie beides nicht zu ernst nimmt: So sind beispielweise die Decken als Stilbruch, bewusst offen gelassen. Der Blick gleitet jetzt über protzige Goldlüster direkt hinüber zu den Abluftrohren. Und die wildwuchernden Monstera-Pflanzen und üppigen Naturtapeten werden mit rohen Betonwänden kontrastiert. Diese Stilbrüche bewirken, dass die Atmosphäre im „La Forêt Noire“ alles andere als steif und gediegen ist.
Der Glamour hier atmet einen Hauch Alice-im-Wunderland-Flair. Im etwas aparten Esszimmer des Restaurants stehen beispielsweise die runden Tische und samtigen Stühle auf einem farbgewaltigen Teppich von Dimore Studio, der mit bunten Palmenwedeln bedruckt ist. Lebensechte Palmen begrünen die Zimmerecken, an der Decke baumeln an langen Schnüren die Leuchten „Aim“ von den Bouroullec-Brüdern für Flos wie Lianen im Dschungel — ein Raum wie ein Filmset.
Dabei ist es bemerkenswert, wie viele aktuelle Trends Claude Cartier und ihr Team in einem einzigen Projekt unterbringen können: Hier findet man den aktuell so angesagten Art-Déco Trend, den „Greenery“-Farbtrend des Jahres, Zimmerpflanzen, Samt, Messing… Die Möbel und Accessoires im Restaurant sind von der Crème-de-la-Crème der Designszene: Da finden sich die „Beetle“ Stühle von Gubi, die „Cirque“ Barstühle von Wiener GTV Design, Spiegel von Glas Italia und Gio Ponti, Wandbehänge von Wall & Deco, Stoffe von Pierre Frey… Bevor man überhaupt einen Blick auf die Speisekarte geworfen hat, wird man im „La Forêt Noire“ also bereits ins Schwärmen kommen.
Fotos – Studio Erick Saillet & Guillaume Grasset