Homestory: Galeristin Vanessa Métayer

Text: Laurie Hilbig, Fotos: Vanessa Métayer, Roger Weber

La vie en rose

Es war einmal in einem Schlossgarten nahe Paris. Da stand ein Haus, so hoch gebaut und inmitten der allerschönsten Natur. Im Vorgarten des Hauses: Skulpturen aus Stein, über die wilder Efeu wuchs und die einen genauen Blick auf Besucher zu werfen schienen...

Klingt wie in einem Märchen? Stimmt! Dennoch ist dies auch Realität: In diesem Haus aus dem 19. Jahrhundert wohnt nämlich seit acht Jahren die Galeristin Vanessa Métayer, zusammen mit ihrem Partner und ihrer siebenjährigen Tochter. Und der dazugehörige Garten gehört zum Schloss Maisons-Laffitte. Vor 200 Jahren hatte ein Pariser Bankier den Schlosspark gekauft und in kleinere Grundstücke aufgeteilt.

Für Vanessa, Inhaberin der Galerie Insighter, hat das Haus das ideale Ambiente, um ihre Liebe zu Antiquitäten und Kunst auszuleben. Denn sie hat ein Faible für aussergewöhnliche Objekte, die eine Geschichte erzählen. Für unser Stylemag gewährt die Galeristin einen Einblick in ihr Zuhause:

 

Vanessa, wie schön, dass du Zeit hast! Du wohnst in einem Haus, das in einem Schlossgarten nahe Paris steht. Das klingt ja traumhaft! Wie bist du dazu gekommen?

Wir hatten einfach Glück! Mir war ein Haus im Grünen wichtig. Denn Paris ist total inspirierend für Künstler und Galeristen wie mich. Aber um all diese Eindrücke gut verarbeiten zu können, brauche ich die Natur. Als wir dann die Anzeige für dieses Haus gesehen haben, dachte ich, den Weihnachtsmann gibt es wirklich! (lacht) Meine geheimsten Wünsche wurden damit erfüllt.

 

Wer wohnt noch in dem Haus?

Mein Partner, der Modefotograf ist und aus München stammt, sowie meine siebenjährige Tochter.

 

Wo kommst du ursprünglich her?

Ich bin in Luxemburg geboren, meine Eltern kommen jedoch ursprünglich aus Deutschland. Wir sind in meiner Kindheit oft umgezogen, so bin ich schon früh mit verschiedensten Kulturen in Kontakt gekommen. In meiner Familie befassen sich alle mit Kunst beziehungsweise sind künstlerisch tätig. Sitzen gelernt habe ich zum Beispiel in einem Hochstuhl, der aus dem 19. Jahrhundert stammt.

 

Und so wurden schon früh die Weichen für deine heutige Tätigkeit gestellt, richtig?

Genau! Mir wurde die Leidenschaft für Kunst und Antiquitäten also schon in die Wiege gelegt. Den Weg, den ich letztendlich gegangen bin, habe ich aber selber gewählt. Ich liebe unterschiedliche Stilrichtungen der Kunst, sei es in der Malerei, dem Antiquitätenmarkt oder auch einfach Kuriositäten aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Das spiegelt sich auch in meinem Beruf wider: Ich halte immer die Augen nach Unikaten offen. Und ich weiß: Das Objekt findet mich! Zuhause fühle ich mich in mehreren Metropolen, weshalb ich eine Nomadengalerie führe. Ich stelle in verschiedenen Städten Europas aus und profitiere stets auch als Kunstberaterin von diesem kulturellen Austausch.

Wer einen Blick in dein Zuhause wirft, sieht, dass du die Kunstschätze auch gerne in deinem Zuhause um dich hast. Was magst du daran besonders?

Die Objekte, die ich finde und ausstellen möchte, die nehme ich erstmal mit nach Hause. Dort säubere ich sie und lebe erstmal eine Weile mit ihnen, das ist quasi auch mein Showroom. Das ist mir sehr wichtig, denn diese Objekte passen auch alle zu mir. Erst danach stelle ich sie in meiner Nomadengalerie aus.

 

Was sagen andere zu den skurrilen Dingen in deinem Haus?

Meine Tochter zum Beispiel findet das total spannend. Sie wächst damit auf und hat auch nie etwas kaputt gemacht. Grundsätzlich regen diese Dinge zum Austausch zwischen Menschen an. Ich liebe es, die Leute zu beobachten, die in unser Haus gehen. Vielleicht haben sie mal ein Krokodil im Zoo gesehen, aber es etwas ganz anderes, ein ehemals lebendiges im Badezimmer hängen zu sehen!

 

Welches ist dein Lieblingsobjekt zuhause?

Eine Maske mit Federn. Die stammt aus den Amazonenwäldern und wurde in Ritualen eingesetzt. So etwas spüre ich einfach, wenn ich sie sehe! Da steckt eine Geschichte dahinter und das fasziniert mich.

 

Du hast bereits in verschiedensten Ländern gelebt und liebst Kulturen anderer Länder. Wie spiegelt sich das in deinem Haus wider?

Ich gestalte mein Haus so, dass jeder sich bei uns wie auf einer Reise fühlt. Ich habe zum Beispiel Blumentöpfe vor dem Haus so platziert, dass jeder Besucher da erstmal im Slalom hindurch muss. Überall gibt es bei uns etwas zu entdecken und zu erfahren.

 

Was bedeutet „Zuhause“ für dich, als viel Reisende?

Ich bin sehr gerne unterwegs, aber mein Zuhause ist mein Nest. Meinen Ruhepunkt finde ich in einem Raum, in dem ich lebe. Diesen Raum kann ich mir immer und überall gestalten.

Wie würdest du deinen ganz persönlichen Einrichtungsstil beschreiben?

Das kann ich nicht so richtig beantworten. Ich mag Designermöbel und auch meine Sammlerstücke. Wenn man beides miteinander kombiniert, dann entsteht für mich ein persönlicher Dialog – durch Linien, Farben und Formen. Ich stelle auch gerne mal um – dadurch bekommen einzelne Stücke eine ganz neue Wirkung.

 

Wenn du dir drei Objekte aus unserem Shop aussuchen könntest, welche wären das?

Das wäre der CH07 Shell Chair Lounge Sessel mit schwarzem Leder, ich liebe dieses Masterpiece von Carl Hansen aus den 60er Jahren. Außerdem mag ich die Line Two Stehlampe von Norr11 – die Leuchte hat ein cooles Design und macht ein warmes Ambiente. Und dann würde ich noch den Piega Spiegel von Victoria Wilmotte wählen. Ich finde die lineare Eleganz toll, die dieser Spiegel ausstrahlt, sowie die Mischung aus Kunst und Design, die hier zusammenfließt.

 

Denkst du, du wirst noch länger in Paris bleiben oder irgendwann weiterziehen?

Paris ist das Mekka für Künstler und Galeristen und ich finde es toll hier. Ich werde also noch eine Weile bleiben – bis es uns woanders hinziehen wird.

 

Vielen Dank für deine Zeit, Vanessa. Wir wünschen dir, dass du dich noch lange in deinem Haus wohlfühlst und du deine Kreativität dort ausleben kannst!


Sie möchten Vanessa Métayer persönlich bei einem Glas französischen Wein kennenlernen? Sie stellt im November 2018 in München aus:

 

Galerie Insighter von Paris präsentiert Genesis

vom 2. bis 30. November 2018

Hildegardstrasse 2 - 80539 München

Philosophy : Cultivate the art of living for art