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Homestory: Fashiondesignerin Emma Warner

2. Mai 2019 / Homestories
00 Presenter SM EmmaBrown
Text: Laurie Hilbig, Fotos: Lena Schinner; Vadim Kretschmer / www.vadim-photo.com
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Zu Besuch im Herzen Münchens

Wenn von der Wohnsituation in München gesprochen wird, hören wir immer wieder Worte wie „Zu wenig Platz“, „Zu lange Wartezeiten“ oder „Schwer, etwas Schönes zu bekommen“. Doch es gibt sie, die atemberaubenden Wohnungen. Wir von AmbienteDirect hatten die Einladung, solch ein traumhaftes Schmuckstück besichtigen zu dürfen: Mitten im schönen Viertel Lehel wohnt die Modedesignerin Emma Warner mit ihrer Familie und hat uns willkommen geheißen.

Als die große Tür der Altbauwohnung aufging, stockte uns der Atem. Da standen wir nun: Inmitten eines sehr breiten Flures, umgeben von beeindruckenden Gemälden, umhüllt von beruhigenden Klängen von Melody Gardot und vor uns eine zierliche Dame, die uns lächelnd die Hand entgegenstreckte.

Emma, toll dass wir heute hier sein dürfen! Du bist Designerin. Was machst du genau?

Ich hatte bis vor ein paar Jahren mein eigenes Label – Emma Brown. In der Reichenbachstraße hatte ich einen kleinen Laden im Londoner Stil. Hier habe ich eigens designte Taschen verkauft! Aufgrund der Zwillinge habe ich die Boutique aber aufgegeben, das wäre zeitlich nicht gegangen. Jetzt kann ich richtig für meine Kinder da sein. Und ich mache trotzdem noch viel. Ich designe für englische Labels  und außerdem schreibe ich für Fashion Blogs oder unterstütze hierbei Autoren.

Du bist Engländerin. Wo kommst du her?

Ich bin Londonerin und komme direkt aus King’s Cross. Ich bin sogar fast in der U-Bahn geboren worden! (lacht) Mein Vater war Grafiker und Fotograf, und so bin ich schon früh mit Kreativität in Berührung gekommen. Später habe ich dann Graphikdesign am London College of Printing studiert. Da ich aber schon immer gerne genäht habe, habe ich daraufhin am Saint Martins College Modedesign studiert. Das Studium beinhaltete ein Auslandssemester. Ich wollte dazu gerne nach Hamburg. Dort habe ich dann meinen Mann kennengelernt. Und weil der in München einen Job bekam, sind wir hierhergezogen.

Du hast vorhin schon mal angerissen: Das war nicht einfach, diese Wohnung zu bekommen. Was war vorher?

Wir wohnten in einer kleinen, hübschen Altbauwohnung. Und dann kam die Überraschung: Ich war schwanger – mit Zwillingen! Da war klar, dass wir uns eine andere Bleibe suchen mussten, in der mehr Platz ist. Mein Mann fand eine Wohnung nahe eines Industriegebiets. Mir war aber schnell klar: Wir können hier nicht bleiben. Irgendetwas war dort, was uns nachts wachhielt. Wir waren tagsüber müde und nachts lagen wir aufgedreht in unseren Betten. Die ganze Familie war dauernd krank. Und so ging es auch mir! Das ist natürlich auch schlecht, wenn man selbstständig ist und ständig Termine absagen muss. Mein Mann reist sehr viel und ich habe das Gefühl, er ist in der Wohnung dort wirklich gealtert. Wir haben letztendlich einen Experten geholt, der die Ursache für unser Befinden suchen sollte. Da kam heraus, dass Wasseradern das Problem waren und die Wohnung auch entmagnetisiert werden musste.

Und dann seid ihr in die Traumwohnung gezogen, in der ihr jetzt wohnt?

So schnell ging das leider nicht. Witzigerweise haben wir diese schöne Wohnung hier gleich nach dem Einzug in die Gewerbepark-Wohnung in einer Anzeige gesehen. Mein Mann sagte: „Lass uns doch mal hinfahren und die anschauen!“ Sie war viel zu teuer und wir hatten ja gerade erst eine andere Wohnung gekauft. Aber da ich unzufrieden mit der Situation war, stimmte ich zu und wir fuhren in die Liebigstraße. Ab Sekunde eins wusste ich: Das ist meine Traumwohnung! Nachdem die Vermieterin Jahre zwei Jahre später mit dem Preis herunterging und die Wohnung wieder zum Verkauf stand, schlugen wir zu.

Hattest du sofort Ideen, wie diese Wohnung eingerichtet werden sollte?

Ich wusste, dass ich keinen Innenarchitekten engagieren wollte. Die gesamte Inneneinrichtung habe ich also selbst zusammengestellt. Als wir die Wohnung das erste Mal betraten, sah die noch ganz anders aus, viel dunkler und mit weiteren Zwischenwänden. Wir haben also eine große Renovierungsaktion gestartet. Dabei haben wir vor allem auf den gesundheitlichen Aspekt geachtet, denn durch unsere vorherige schlechte Erfahrung war uns das wichtiger denn je.

Was bedeutet das genau?

Als erstes haben wir wieder den Experten engagiert, der eventuelle Wasseradern erkennen sollte. Er gab grünes Licht: Keine Wasseradern, alles top. Die Wände haben wir zum Beispiel mit Farben von Farrow & Ball gestrichen. Die achten darauf, keine schädlichen Pigmente zu verwenden. Auch bei der Erneuerung des Bodens und der Wahl der Möbel war uns wichtig, dass nichts Giftiges ausgedünstet wird. Und ebenso bei den Strahlern hier in der Wohnung waren wir vorsichtig. Wir haben Leuchten gewählt, die ein angenehmes Licht verbreiten und nicht zu grell sind. Grundsätzlich wollten wir hier in der Wohnung eine reizarme Umgebung gestalten und eine klare und ruhige Atmosphäre kreieren.

Deshalb liebt ihr also den cleanen Look hier in der Wohnung?

Genau. Wir haben überall in der Wohnung die weißen Schrankfronten, also keine offenen Regale. Ich glaube übrigens, dass das auch gut für unsere beiden fünfjährigen Mädchen ist. Der Alltag heutzutage ist doch sowieso schon voller Reize, die muss man ja nicht auch noch zuhause haben.

Dein Mann und du, teilt ihr diese Auffassung?

Oh ja! Bei meinem Mann ist es auch noch etwas extremer, aufgrund seiner Kindheit. Seine Mutter strickte gerne über Jahre kleine Tiere. Und das Haus war voller gestrickter Tierchen! Da sehnte er sich nach einem klaren und cleanen Look – so wie ich auch.

Fashion und Interior – passt das für dich zusammen?

Letztendlich überschneiden sich die Bereiche ja oft hinsichtlich der Trendfarben. Das passt aber auch nicht immer. Nur weil ein rosa Pulli in Mode ist, muss ein Wohnzimmer in Rosa noch lange nicht gut aussehen. Außerdem ist die Fashionbranche ja auch viel schnelllebiger. Beim Interieur dagegen überlegt man sich gut, in was man sinnvollerweise investiert. Einen Esstisch kauft man ja nicht jedes Jahr neu. In der Mode wollen die Leute so schnell etwas Neues sehen. Deshalb bin ich in der Hinsicht auch ganz froh, mein Label nicht mehr zu haben. Ich müsste auf diese schnelllebigen Trends reagieren…

Apropos sinnvoll investieren – wir sehen, du magst Designklassiker! Was gefällt dir besonders an diesen Möbeln?

Die sehen nicht nur toll aus, sondern haben auch tolle Qualität, die seit Jahren hält. Im Esszimmer zum Beispiel steht der Saarinen Tisch von Knoll. Den haben wir vor acht Jahren gekauft und der ist immer noch top! Designklassiker kauft man und dann sehen sie auch Jahre später noch toll aus. Die Mädchen haben zum Beispiel die Gräshoppa Stehleuchte von Gubi in ihrem Zimmer stehen. Und wir haben den Backenzahn von e15 überall – die Girls nutzen den gerne mal als Sitzgelegenheit zwischendurch und ich finde, er eignet sich immer super als Ablage.

Wo in deiner Wohnung verbringst du am liebsten Zeit?

Hier in der Küche! Ich stehe morgens auch immer 20 Minuten eher auf als die anderen. Dann kann ich in aller Ruhe meinen Kaffee genießen und meine Bilder angucken. Ich liebe meine Bilder! Mit allen hier in der Wohnung verbinde ich etwas. Sie bringen eine persönliche Note hinein.

Was würdest du Leuten raten, die sich eine neue Wohnung suchen wollen? Worauf sollten sie achten?

Mir hat mal einer geraten, man solle sich die Wohnung bei der Besichtigung in allen Jahreszeiten vorstellen. Wie sähe der Blick aus dem Fenster im Winter und zu regnerischen Jahreszeiten aus? Und er hatte Recht! Von der Wohnung am Gewerbepark aus, da schauten wir auf kahle Bürogebäude. Das machte den Blick im Winter sehr trist. Außerdem quietschten jeden Morgen um sieben Uhr die Rollläden an den Büros, die dort hoch gingen. Schrecklich! Wie in einem Horrorfilm.

Hier dagegen haben wir gegenüber ein hübsches Café und einen Bäcker. Und die Isar ist auch direkt um die Ecke. Das ist wunderschön!

 

Liebe Emma, vielen Dank für das Gespräch und die Führung durch dein traumhaftes Zuhause!